Kapitel 7

 

Niemals hätte ich gedacht, dass mir Öffentlichkeitsarbeit so viel Freude bereiten würde. Der Erfolg spornt an und läßt Ideen "sprudeln"! Und es ist ansteckend! Eine kleine Gruppe von Tierfreunden traf sich einmal die Woche. Gemeinsam suchten und entwickelten wir Ideen, das Tierheim bekannt zu machen und Sponsoren zu finden.

Nach dem Sommerfest im Tierheim kamen immer wieder Kinder in Begleitung ihrer Eltern oder Jugendliche ins Tierheim. Sie kümmerten sich um die Hunde, pflegten sie , schmusten mit ihnen und sie gingen mit den Hunden spazieren.

Die Jugend war schnell zu begeistern. Und sie sprachen mit ihren Eltern und Großeltern über das Tierheim und die vierbeinigen Insassen.

Sie berichteten auch über die finanziellen Nöte und den täglichen Kampf, alle Kosten zu stemmen. Das verhallte bei den Erwachsenen nicht ungehört.

Es war wie eine Kettenreaktion- einer erzählte es dem anderen und die Spendenboxen gingen im Bekanntenkreis Reih um. So kam jeden Monat ein hübsches Sümmchen zusammen.

Die Jugendlichen durften beim Füttern helfen und waren begeistert. Sie waren motiviert, dass durch ihre Sammelleidenschaft gutes Futter gekauft wurde!

Die Jungen und Mädchen schlugen vor, auch in der Stadt sammeln zu gehen. Die Rechtslage musste geklärt werden. Ein tierschutzengagierter Rechtsanwalt riet , eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Nachdem auch mit der Versicherung alles geklärt war und die Eltern von der Idee begeistert waren, kam die große Stunde!

Die erste Jugendgruppe des Tierschutzvereins Giessen und Umg. e.V. wurde gegründet.

Die Jugendlichen wurden zu einem Treffen eingeladen. Es wurde ausführlich gesprochen, was die Aufgabe der Jugendgruppe war.

Natürlich waren die Spaziergänge mit den Hunden "das Größte", welches am meisten begeisterte.

Jedes Mitglied bekam einen Patenhund, der bis zur Vermittlung in eine geeignete Familievon den Jugendlichen betreut wurde. Nicht alle Hunde eigneten sich. Die Tiere, die nicht sozial waren oder nicht an den Umgang mit Artgenossen oder Menschen gewöhnt waren, kamen nicht in Frage.

Geübt wurde auf dem Gelände und es gab Anweisungen, wie man sich in bestimmten Situationen zu verhalten hatte. Alle waren begeisterte und willige Schüler. Frau Rethorn, Jörn und ich waren von dem Eifer der Jugend nicht nur überrascht, sondern sehr froh über unsere Idee, Mensch und Tier einander näher zu bringen.

Nach vier Wochen "Lehrzeit" war es soweit! Die Presse wurde verständigt, um über den großen Tag zu berichten.

Alle waren sehr aufgeregt, am ruhigsten waren die Hunde. Sie ließ die allgemeine Aufregung "kalt"!

Wenn sie hätten sprechen können, sie hätten laut gerufen: los, macht die Tür auf, wir wollen spazieren gehen!

Gesittet und geordnet ging es los! Jetzt bellten die Hunde, als wollten sie ihre Freude mitteilen.

Die Spaziergänger staunten, als sie die Gruppe mit den Hunden trafen. Ordentlich und brav gingen die Tiere an der Leine. Keiner der Menschen fühlte sich belästigt, alle waren interessiert und freuten sich für die Hunde.

Bald war es ein gewohnter Anblick und es sprach sich herum, dass die Tierheimhunde regelmäßig ausgeführt wurden.

Die Hunde lernten viel auf diesen Spaziergängen. Fahrradfahrer, Spaziergänger, Kühe auf der Weide, die nicht belästig werden durften. Brav bei Fuß gehen, nicht an der Leine zerren und das Üben und Lernen der Grundkommandos erleichteren die Vermittlung an geeignete Familien.

Die Jugendgruppe war eine feste Einrichtung im Tierheim. Sie halfen auch beim Säubern der Zwinger, sie räumten die Futterküche auf- und das alles voller Elan und Freude.

Viele der jungen Menschen kamen über Jahre ins Tierheim. Sie begleiten die Tiere und wir die Jungs und Mädels, nahmen an ihrem Leben teil.

Bis zum heutigen Tag denke ich mit Freude an diese Jugendgruppe zurück.
 
Kapitel7
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
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