Kapitel 12

Kinder und Tiere

Mehr und mehr gewann das Tierheim an Unterstützung und der Tierschutzgedanke in der Bevölkerung wuchs. Der gute Ruf des Tierheimes war über die Grenzen bekannt. Von weit her kamen Familien, um ein Tier zu adoptieren. Die Öffentlichkeitsarbeit erweckte auch das Interesse in Kindergärten und Schulen. Junge Familien, die kein eigenes Tier halten konnten, kamen mit ihren Kids zu Besuch ins Tierheim.

Mein großer Wunsch, die kleinen Menschen so früh wie möglich mit Tieren vertraut zu machen, erfüllte sich. Kinder haben Empathie, sind gute Zuhörer und sie lieben die Tiere, betrachten sie als Freunde und Kameraden.

Oft ist im Elternhaus Tierschutz ein Fremdwort. Über den richtigen Umgang mit Tieren wird nicht gesprochen.

Aber die Verantwortung gegenüber unseren Mitgeschöpfen muss den Kindern so früh wie möglich nahe gelegt werden. Und die Kinder lernen schnell, verstehen, dass Tiere kein Spielzeug sind, welches man in eine Ecke stellen kann und bei Bedarf hervor geholt wird.

Sie haben schneller verstanden als die Erwachsenen, dass Tiere keine Geschenke sind sondern eine Verantwortung für ein Leben.

Wenn Kinder von einem Hund gebissen oder von einer Katze gekratzt werden, sind es in den meisten Fällen Mißverständnisse zwischen den kleinen Zweibeinern und den Tieren.

Kindern muss erklärt werden, dass Tiere- wie sie selbst - Bedürfnisse haben und es Situationen gibt, die sie mögen oder auch nicht.

Kinder akzeptieren das und setzen es um. Damit das funktioniert, muss dem Kind die Sprache des Hundes oder der Katze erklärt werden.

Das war eine meiner Lieblingsaufgaben, wenn ich Kinder durch das Tierheim führte oder Kindergärten und Schulen besuchte.

Wie hilfreich war es im Alltag, wenn die Kinder bei ihren Besuchen im Tierheim den richtigen Umgang mit Tieren gelernt hatten. Keine Angst mehr im Zusammentreffen mit fremden Hunden oder Katzen erhöht die Lebensqualität.

Die Eltern waren dankbar, dass ihre Kids im Tierheim den richtigen Umgang mit Tieren lernten, bevor ein eigenes Tier in die Familie einziehen sollte.

Ein neues, vierbeiniges Familienmitglied in der Familie ist etwas ganz Aufregendes. Übrigens geht es dem Tier nicht anders.

Kinder wollen Tierprofis werden- und für mich war es eine große Freude, ihnen dabei zu helfen.

Sie wollen, das sich das Tier wohl fühlt, sie wollen das tierische Verhalten verstehen. Dafür waren die Besuche im Tierheim und die Unterrichtsstunden mit den Tieren so wertvoll.

Es heißt so oft, wer die Menschen kennt, liebt die Tiere. Dem widerspreche ich energisch!

So viele Menschen habe ich im Tierschutz kennen und schätzen gerlernt. Deshalb sage ich, wer keine Achtung vor Menschen hat, der kann auch keinen Tierschutz betreiben.

Es waren die Eltern, die immer wieder unserem Aufruf gefolgt sind, ihren Kindern einen Besuch im Tierheim zu ermöglichen. Viele Eltern waren zunächst skeptisch, hatten sie doch im eigenen Elternhaus selbst nie Kontakt zu Tieren.

Es gehörte somit auch zu meinen Aufgaben, den Eltern die Notwendigkeit des Tierschutzes nahe zu bringen. Denn das, was die Kinder im Tierheim lernten, muss weiterhin im Elternhaus gefördert werden.

Dabei ging es nicht nur um Hunde und Katzen, die man liebkosen und mit denen man spielen konnte. Zum Tierschutz gehören alle Tiere. Die Wildtiere ebenso wie unsere sogenannten Nutztiere. Auch diese haben Grundbedürfnisse, die ihnen zum Großteil genommen werden.

Mit großen und erstaunten Augen haben sie zugehört, als ich ihnen erklärte, dass die Massentierhaltung tierschutzwidrig ist. Die Tiere sehen kein Tageslicht. Man beraubt sie von der künstlichen Befruchtung bis zum Schlachtung all ihrer Bedürfnisse.

Die Kinder, auch die Kleinen haben schnell verstanden, dass man kein Billigfleisch kaufen und essen darf. Ein Landwirt kann seine Tiere nur dann gut halten, wenn der Preis stimmt.

Oft habe ich von den Eltern erfahren, dass ihre Kinder bei den Mahlzeiten gefragt haben, wie die Tiere gelebt haben und ob beim Einkauf darauf geachtet wurde. Das war ein Erfolg und machte mich glücklich.

Die Eltern wurden nachdenklich. Schrittchen für Schrittchen halfen die Kinder mit, ihre Eltern auf die Notwendigkeit des Tierschutzes hinzuweisen und ihr Kaufverhalten zu ändern.

So viele Themen gehören zum Tierschutz. Immer mehr fühlte ich, dass ich den richtigen Schritt gewagt hatte, dem Tierschutz in meinem Leben einen Platz einzuräumen! Denn zum Tierschutz gehören auch Menschen- und ganz ehrlich - die kleinen Menschen sind meinem Herzen am nächsten.

Die Kinder unserer Tierärztin, Frau Hanna Maria Rethorn waren von klein auf immer mit ihr im Tierheim. Frau Rethorns Sohn Jens hatte "seine Feuertaufe" mit zwei Wochen! Den weiteren Lebensslauf der "Rethörnchen" begleitete ich bis heute. Alle sind Tierfeunde und Tierschützer geblieben und geben es nun an ihre Kinder weiter.

 

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