Kapitel 40
 
Die Baumkatzen!
 
Die Dame am Telefon war so aufgeregt, dass sie kaum sprechen konnte! Sie rief von einer Telefonzelle in der Licher Strasse an und bat um Hilfe für eine Katze.
Sie hatte einen Spaziergang zum Schiffenberg gemacht und wollte gerade in ihr Auto einsteigen, als sie klagende Katzenlaute hörte. Suchend ging sie den Tönen nach, konnte jedoch keine Katze entdecken.
Sie krabbelte am Boden entlang, suchte im Gestrüpp und Unterholz- nichts!
Inzwischen waren andere Spaziergänger am Parkplatz und beobachteten etwas argwöhnisch die Frau, die weiterhin am Boden kniete und "Mieze Mieze, wo bist Du" rief.
Ein Mann fragte, ob er behilflich sein könne und ob sie ihre Katze verloren hätte.
Sie erklärte den neugierigen Menschen, dass sie seit geraumer Zeit klägliche Töne einer Katze hörte, aber keine Katze sah!
Sie fragten, ob sie sich sicher sei Miauen zu hören und nicht vielleicht der Wind in den Bäumen diese Geräusche verursachen könnte. Sie musste nicht mehr antworten. Denn nun hörten alle die Katze miauen.
Gemeinschaftlich wurde die Katze gesucht ! Ein Mann hielt den Kopf schief, spitzte die Ohren, deutete nach oben- und tatsächlich, in dem Baum auf einem Ast saß eine Katze!
Alle gaben sich Mühe mit lieben Worten, gurrenden Lauten und raschelndem Papier, die Katze zu bewegen, den Rücktritt auf den sicheren Boden anzutreten.
Mittlerweile war ich mit einer Tieschützerin vor Ort.
Ich bat die Menschen, etwas zurück zu treten, um die Katze nicht in Angst zu versetzen. Aber die Katze bewegte sich nicht. Die Feuerwehr, ja die Feuerwehr mit einer hohen Leiter muss kommen.
Damals hatte kaum jemand ein Handy. Ich wollte gerade in mein Auto steigen, um zu einer Telefonzelle zu fahren, da setzte sich die Katze in Bewegung und kletterte ein Stückchen tiefer, jedoch weiterhin für uns unerreichbar.
Ein älterer Herr glaubte, eine Lösung gefunden zu haben. Katzen mögen Musik, ich singe ein Lied. Und er fing an zu singen: "Hänschen klein,m ging allein..........! " Wir konnten uns alle ein Lächeln nicht verkneifen. Der Mann ließ sich nicht beirren und schaute singend zu der Katze. Und was soll ich sagen, das Unbegreifliche geschah, die Katze kam vom Baum, ließ sich anfassen und in den bereit gestellten Korb setzen. Eine wunderschöne Siamkatze!
Das wäre geschafft! Wir bedankten uns und wollten uns verabschieden, da hörten wir zarte Katzenstimmchen! Nein, das konnte nicht wahr sein!
Wir gingen zurück zu dem Baum, schauten nach oben und konnten es nicht glauben. Sechs blaue Äuglein schauten uns an! Dicht aneinander gekuschelt saßen drei Siamkinder im Baum!
Und wieder riefen und gurrten wir, klapperten mit dem Trockenfutter und schauten erwartungsvoll nach oben! Nichts tat sich!
Wir holten die Mutterkatze aus dem Auto uns stellen Sie unter den Baum. Sie hörte ihre Kinder rufen und gab Locklaute von sich. Immer wieder rief sie die Kleinen. Nach einer gefühlten Ewigkeit setze sich das mutigste Kitten in Bewegung und kletterte nach unten. Das letzte Stück rutschte es , die Kräfte haben es wohl verlassen. Ganz leicht konnten wir es nun "abpflücken" und zu der Mutter in den Transportkorb setzen. Zärtlich wurde es begrüßt und geputzt.
Nummer zwei schaute nach unten, lief am Ast hin und her- aber dann kam auch es den Stamm herunter. Ein rascher Griff und auch diese Kitten wurde in den Korb gesteckt.
Lange machte das letzte Kätzchen keinen Versuch, den Baum zu verlassen. Doch dann kam es! Wir hielten den Atem an, denn es kam mit dem Kopf nach unten unbeholfen gerutscht. Es miaute kläglich und plötzlich konnte es sich nicht mehr halten. Aus ca. zwei Meter Höhe fiel es uns vor die Füße, rappelte sich auf und verschwand im Unterholz. Oh nein, das auch noch!
Nach kurzer Beratung bildeten wir einen Kreis um den Baum. Auf den Knien rutschend, beruhiged auf das Kätzchen einredend, krabbelten wir auf den Knien uns an den Händend haltend im Takt auf den Baum zu. Ich kam mir vor wie ein Soldat in der Grundausbildung. Das Kätzchen saß am Baum und schaute nach oben! Oh nein, bitte nicht, bleib wo Du bist!
Ich hörte mein Herz klopfen- bis der Mann wieder leise anfing Hänschen klein zu singen!
Eines ist sicher, hätte uns jemand gesehen, wie mehrere erwachsene Menschen im Wald im Kreis "Miez Miez" rufend auf den Knien rutschten- ein Krankwagen mit Psychiater wäre gerufen worden!
Wir bekamen den kleinen Tolpatsch zu fassen und Miezchen Nummer drei landete bei seinen Geschwistern im Korb.
Die kleine Siamkatzenfamilie war in Sicherheit und alle konnten glücklich fahren.
Ich habe die Katzen mit nach Hause genommen. Sie entpuppten sich schnell als liebe und verspielte Tiere.
Die Presse berichete über die nicht alltägliche Aktion.
Es meldete sich ein amerikanischer Soldat, der wusste , wem die Katzen gehört hatten. Ein Kamerad von ihm hatte die Katzen im Wald ausgesetzt.
Die MP wurde verständigt sowie der Vorgesetzte des Soldaten.
Er wurde bestraft und bekam ein Tierhaltungsverbot.
Die Katzen fanden alle ein schönes Zuhause!
 
Kapitel40
 
 
 
   
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