Kapitel 55
Das Tierschutzgesetz und Tierschutz im Wandel der Zeit!
Als der Mensch sesshaft wurde und mit Ackerbau und Viehzucht begann, machte er sich die "Erde untertan"- wie es in der Bibel steht. Was ist untertan? Heißt das herrschen, anderen Lebewesen seinen Willen aufzwingen, es gebrauchen und mißbrauchen nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen? Nein- für mich ist behüten und bewahren unserer Erde gemeint. Wir haben die Pflicht unsere Erde zu schützen für nachfolgende Generationen.
Für die Naturvölker ist das selbstverständlich, sie erhalten ihren Lebensraum! Für uns "modernen" jedoch Menschen ist die Erforschung des Weltraumes ein Ziel, welches Unmengen von Geld verschlingt, während unsere einmalige Erde dem Untergang entgegen geht.
Die Tiere bekommen das zu spüren. Man nimmt ihnen ihren Lebensraum und verdammt sie somit zum Aussterben. Die mahnenden Worte vieler Wissenschaftler verhallen im Schrei nach Gier und Geld.
Gedanken um das Wohl der Haustiere machen sich die Menschen schon lange. Seit Hunderten von Jahren sind sie Fleischlieferant, Tragen und Ziehen Lasten und helfen bei der Jagd. An Haus- und Kuscheltiere bis zur Vermenschlichung von Hunden und Katzen hat man noch nicht gedacht, als 1833 in England das erste Tierschutzgesetz geboren wurde.
Es sollte das sog. Nutzvieh wie Rinder, Schafe, Pferde und Schweine vor Mißhandlungen schützen. "Society for the Prevenetion of Cruelty of Animals" war weltweit die erste Tierschutzorganisation. Man gewann die damalige Königin Victoria als Schirmherrin und konnte sich nun "Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren" nennen.
Grausamkeiten haben viele Gesichter- und das entschieden die
Menschen und halfen den Tieren oftmals nicht.
Ein Stadtpfarrer namens Dann in Schwaben verfasste im Jahre 1819 ein Buch mit dem Titel "Bitte der armen Tiere". Er entdeckte einen zu Tode gequälten Storch auf einem Spaziergang.
In einer Bittschrift forderte er im Namen der Tiere: "Macht unser meist kurzes und mühevolles Leben erträglich und unseren Tod so leicht wie möglich!"
Nach dem Tod von Dann führte Stadtpfarrer Kann das Werk seines Vorgängers fort . Er gründete 1837 den 1. Deutschen Tierschutzverein in Stuttgart.
Kirchenleute machten sich Gedanken um unsere Mitgeschöpfe. Umso unverständlicher für mich, dass heute gerade die Katholische Kirche sich so wenig um die Tiere kümmert und kein Wort über den vielfältigen Mißbrauch der uns anvertrauen Kreaturen verliert.
Stuttgart machte den Anfang mit einem Tierheim. Der Gedanke, den Tieren Beistand und Schutz zu gewähren, verbreitete sich.
Die Idee machte Schule und immer mehr Tierschutzvereine wurden gegründet- Adlige und Philosophen setzten sich ein.
Der bekannte Philosoph Arthur Schopenhauer war ein großer Tierfreund und sein Satz fand Beachtung bei den Menschen: "Die Welt ist kein Machtwerk und die Tiere sind kein Fabrikant zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit sind wir den Tieren schuldig"!
Schon 1881 schlossen sich die Tierschutzvereine zum "Deutschen Tierschutzbund" zusammen.
Lange Jahre des Kampfes für das Wohl der Tiere folgten und immer mehr Menschen setzen sich für unsere Mitgeschöpfe ein. Der Weg ist steinig und dornig. Zu Ende ist er nicht und wird es wohl auch niemals sein.
Belächelt und beschimpft werden Tierschützerinnen und Tierschützer oft. An mir prallt es ab! Ja ich verachte die Menschen, die uns Tierschützern erklären wollen, was wir zu tun und zu lassen haben und selbst gar nichts tun! Diese egoistischen Menschen sollten ganz ruhig sein! Sie tun mir leid, denn sie wissen nicht, welch gutes Gefühl es ist, anderen Lebenwesen zu helfen.
Ich bin glücklich und zufrieden, dass ich den langen Weg des Tierschutzes mit marschieren darf und danke allen, die diesen Weg schon lange gehen, kämpfen und nicht müde werden. Im Laufe der Jahrzehnte wurde viel erreicht.
Im traurigsten Kapitel Deutschlands wurde am 24.11.33 das Reichstierschutzgesetz gegründet. Als "Ruhmesblatt" sollte es in der Welt ein Vorbild sein für die Geschichte der menschlichen Kultur. In den Vereinigten Staaten wurden die Nazis mit Ehrenurkunden und Goldmedaillen ausgezeichnet.
Was mag in den Köpfen dieser Menschen vorgegangen sein? Achtung vor Menschen und Achtung vor Tieren sind eine Symbiose, der Schutz vor Leben ist untrennbar! Wie konnte man einem Vernichter von Leben Glauben schenken und Achtung erweisen?
Sehr schnell war klar, dass dieses Gesetz mit dem Schutz der Tiere nichts im Sinn hatte. Tierwohl interessiert die Nationalsozialisten nicht. Tierschutz als als Alibi und Hilfsmittel, rassistische Ideologie gegen Juden, Sinti und Roma durch zu setzen. Jüdisch "verseuchte" Haustiere wurden beschlagnahmt und getötet.
Wenn es diesem grausamen System passte, wurden Tiere in der Medizin oder beim Militäre gequält und getötet. Hunderttausende von Hunden wurden bei der Minensuche zerfetzt, drei Millionen Pferde bei der Wehrmacht überlebten nicht, erlitten furchtbare Verletzungen.
In dieser schrecklichen Kriegszeit mit Hunger, Krankheit, Zerstörung und Tod erschien von Konrad Lorenz Anfang 1937 eine Zeitschrift für "Tierpsychologie.
Im Jahre 1936 gründete Lorenz die "Deutsche Gesellschaft für Tierpsychologie. Die Erforschung der Tierseele steht im Mittelpunkt. Vertreter des Heereshundewesens im Reichskriegsministerium und andere Staatsstellen sind beteiligt. Was für ein Irrsinn! Man wollte Hunde und Pferde besser verstehen, um sie für den Krieg zu trainieren.
Nach dem zweiten Weltkrieg gerät die Tierpsychologie in ein schlechtes Licht. Sie wurde in der NS Zeit für die Rasselehre missbraucht. Eine menschliche Urseele wurde in "Primitiven" und "Geisteskranken" vermutet. Meine Seele schreit laut, wenn ich daran denke, dass ein Mensch wie Konrad Lorenz selbst die rassistischen Gesetze des NS Regimes wissenschaftlich untermauern will. Er ist als Wissenschaftler umstritten. Doch er hält bis zum Schluss an seiner These fest, krankes Erbmaterial müsse ausgesondert werden, wolle man eine Gesellschaft zum Erfolg führen. Er erhielt 1973 den Medizin Nobelpreis für seine Verhaltensforschung.
Ob auf dem Land, in der Luft oder im Wasser, Tiere wurden und werden von den Menschen gnadelos benutzt bis zur Ausrottung.
Der Wal, diese großartigen Tiere, wurden davon nicht verschont. Drastisch wurden die Tiere dezimiert. Dem größte Säugetier der Welt droht die totale Vernichtung. Die Profitgier macht die Menschen zu Vernichtern. Der Körper des Wals läßt sich ausschlachten!
Aus Speck wird Tran, hochfeines Öl aus dem sog. Walrat am Kopf des Pottwales. Die Parfümindustier ist gierig nach Ambra, im Darm des Wales, ein Grundstoff in dieser Industrie, Fischbein für Korsetts. Und natürlich wird das Walfleisch gegessen. Unvorstellbar- seit dem12. Jahrhundert wird systematisch Jagd auf diese wunderbaren und sanften Geschöpfe gemacht.
Sind sie in einer Region ausgerottet, ziehen die Walfänger weiter. Von der Harpune bis zu hoch modernen Vernichtungsmitteln gestaltete sich die Jagd immer effektiver.
Erst nach dem 2. Weltkrieg soll eine internationale Konvention den Walfang durch Regelungen ändern. Besonders Russland und Japan bauen die Bestände trotzdem dramatisch weiter ab. In der 1960iger Jahren um über 100 000 Tiere!
Erst in in den 1980er Jahren wird der kommerzielle Walfang verboten. Es hatte sich eine Gesellschaft zum Schutz der Meerestiere gegründet. Deutschland setzt ein Importverbot für Walprodukte durch und tritt der Walfangkommision bei. Trotz allem versuchen immer wieder Länder die Vorschriften zu umgehen und erheben Einspruch.
Schutzprogramme, Tierschutzgesetze, Verbote- der egoistische Mensch findet immer wieder Schlupflöcher, Verordnungen und Gesetze zu umgehen und Tiere zu töten.
Als am 31. August 1950 der Welttierschutzbund gegründet wurde, kam Hoffnung auf, den Tieren auch mit politischer Unterstützung Hilfe geben zu können.
Die Liste der Tierquälereien ist lang! Kutschpferde wurden halb tot geschlagen, müssen Lasten ziehen, die ihre Kräfte übersteigen, Hunde und Hähne sterben bei inszenierten Kämpfen, Sodomie, Missbrauch mit Haustieren, Nutztieren, Quälereien durch Vermenschlichung!
Millionen Tiere sterben als Testobjekte für Arzneimittel, in Forschungslaboren, Lackfabriken, Kosmetikindustrie- ganz legal!
Die Haltungsformen und Zustände in der industrieller Massenhaltung in der Landwirtschaft sind zu kritisieren. Die "Nutztiere" werden nur nach ihrem ökonomischen Wert betrachtet, eine anonyme Nummer in der Verwertbarkeit. Tiere haben eine Seele, Gefühle und Leidensfähigkeit wie wir Menschen, sie sind intelligent und sensibel. Doch ihr Wert liegt nur in der Vermarktung ihres Fleisches.
Weiter geht es in der nächsten Folge