Kastrationsverordnung!
Da ist zunächst einmal die Frage zu klären- was sind streunende Katzen? Ist die Besitzerkatze, die ihre Ausflüge unternimmt, streunend? Nein, das ist sie nicht! Die gut gepflegte Katze, die spazieren geht, ist in der Regel kastriert. Natürlich ist es richtig, dass die Gemeinden die Besitzer von Katzen per Verordnung verpflichten, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Woher aber weiß die Gemeinde, wem die Katzen gehören? Um überhaupt einen Besitzer nachweisen zu können, muss die Katze gechipt (oder tätowiert) sowie bei der TASSO Haustierzentrale und oder dem Deutschen Tierschutzbund registriert sein, um sie zuordnen zu können. Wie aber soll diese Verordnung umgesetzt werden? Eine mir unbekannte Katze geht durch meinen Garten. Die schnappe ich mir - wenn sie sich schnappen läßt- bringe sie zum Tierarzt, der dann schaut, ob sie auch kastriert und gechipt ist? Diese Verordnung ist doch ein Stück Papier, mehr nicht. Oder gehen jetzt Hilfspolizisten durch die Strassen und kontrollieren statt Falschparker Katzen? Die Rechtsgrundlage für diese Verordnung haben die Kommunen durch das Bundestierschutzgesetz. Ahnung haben sie keine! Denn die Verordnung ist Augenwischerei und soll die Tierschützer beruhigen. Wenn man wirklich verwahrlosten, hungrigen, kranken und umherstreunenden Katzen helfen will, dann hätten Gelder zur Verfügung gestellt werden müssen. So sollen Kommunen zusammen mit Tierschutzorganisationen und Tierärzten selbst ein Konzept für die Kostenübernahme entwickeln. Ich weiß nicht, ob die Politiker, die solche Verordnungen erlassen, überhaupt die geringste Ahnung von der Problematik haben. Denn nur so können solche Verordnungen zu Papier gebracht werden, die in der Praxis nicht umzusetzen sind.
Erstens dürfen Tierärzte keine Katzen kostenfrei oder zum Medikamentenpreis kastrieren, sonst bekommen sie Ärger mit ihrer Kammer. Zweitens gibt es bei einer Gemeinde keine Stelle, die für diese Problematik zuständig , bzw. fachkundig ist. Drittens bleibt alles beim Alten! Die Tierschützer fangen weiterhin Tag und Nacht die Niemandskatzen! Eine sich oftmals über Tage und Wochen hinziehende Aufgabe, denn die Katzen sind verwildert und scheuen die Menschen. Die Tierschützer bringen die Tiere zum Tierarzt, wo sie kastriert, entwurmt und gekennzeichnet werden. Kranke Tiere werden behandelt, bei scheuen Katzen eine stressige Situation für Mensch und Tier. Die Tierschützer richten für diese Katzen Futterplätze ein, die täglich überwacht werden. Die Tierschützer bitten Hausbesitzer, auf dem Grundstück diese Futterplätze einrichten zu dürfen. Tierschützer sind bei Wind und Wetter, zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs, um das traurige Leben dieser Tiere ein bißchen schöner zu machen und den hungrigen Magen zu füllen. Aufgefundene Katzenkinder werden von Tierschützern eingefangen und gezähmt, um sie vermittlungsfähig zu machen. Tierschützer lassen sich kratzen und beißen, Tierschützer machen das ehrenamtlich in ihrer Freizeit und öffnet ihren Geldbeutel. Tierschützer hätten sich von der Politik Hilfe erhofft, wenigstens finanziell unterstützt zu werden und durch eine Verordnung gerade diese armen Kreaturen schützen und ihnen das Leben erleichtern zu können. Wir brauchen keine schlauen Politiker, die uns auffordern, Konzepte zu entwickeln. Wir haben Konzepte- aber oft keine finanziellen Möglichkeiten mehr. Auch in Heuchelheim gibt es Niemandskatzen, um die sich Ilona Kreiling und ich seit Jahren kümmern. Seit dem Jahr 1977, seit Tierschutz zu meinem täglichen Leben gehört, hat sich politisch nichts, aber auch nichts getan, um die Tiere schützen zu können. Und das neue Tierschutzgesetz? Kloppt es zusammen mit dieser unfertigen, unreifen Verordnung in die Tonne!Zum Schluss noch eine riesige Katzenproblematik, die von vielen Bauernhöfen ausgeht und die politisch überhaupt nicht erwähnt wird. Auf den Höfen leben oft die Ärmsten der Armen! Krank, ohne Futter, ewig tragend- ohne jegliche Betreuung. Was sagt denn die Verordnung hierzu? Ich weiß nur, was die Bauern sagen: "Ich habe nur eine Hofkatze, die anderen gehören doch gar nicht mir, warum soll ich die denn füttern!" Verehrte Frau Ministerin Priska Hinz, vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, zusammen mit Tierschützern, die täglich mit dem Problem der heimatlosen Katzen zu tun haben, einen Tag- oder eine Nacht- diese Tiere zu fangen? Dann hätten Sie gewusst, wovon Sie reden!
(Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.)