Kapitel 13

 

Symbiose Menschen und Tiere!

Menschen ohne Tiere haben in ihrem Leben viel vermissen müssen. Und Tiere, die keinen Menschen finden, sind arme Geschöpfe.
Frau Rethorn und ich, unter Mithilfe unseren tollen Teams und Ehrenamtlichen haben überlegt, mit welchen Angeboten wir viele Menschen von einem Besuch zu den Tieren überzeugen können.
Kinder und Jugendliche waren schnell zu begeistern. Viele haben wir aufwachsen sehen, konnten ihren Lebensweg verfolgen. Die Verantwortung gegenüber den Tieren begleitetensie bis ins Berufsleben.
Regelmäßige Besuche von Familien gehörten zum Tierheimalltag. Schnell konnte man sie einteilen in Hunde- und Katzenmenschen oder Menschen, die sich zu allen Tieren hingezogen fühlten.
Hundemenschen waren im Durchschnitt unternehmenslustiger, wollen mit ihrem Patenhund etwas erleben. Sie haben Spass daran, mit "ihrem" Patenhund spazieren zu gehen, ihn zu erziehen oder kleine Kunststückchen bei zu bringen.
Für die Menschen eine Bereichungen in ihrem Leben, denn viele konnten kein eigenes Tier haben. So manche Träne floß, wenn ihr Patenhund ein für immer Zuhause gefunden hatte. Da hieß es Abschied nehmen und trotz aller Freude war Wehmut da.
Für die Hunde waren die Hundepaten ein Segen. Sie genossen das Zusammensein und die Aktivitäten. Der Tierheimalltag kann für Tiere langweilig sein. Jede Abwechslung ist da willkommen.
Hunde lernen gerne und freuen sich über Lob und Anerkennung. Für die Vermittlung ist es von großem Vorteil, wenn die Tiere Grundkommandos kennen und leinenführig sind.
Für die ängstlichen Hunde ist ein Hundepate durch nichts zu ersetzen. Durch diesen lernen sie Vertrauen, gewinnen an Lebensfreude und verlieren ihr Mißtrauen.
Für die Katzen sind die Menschen ebenso wichtig. Die viele Routinearbeit im Tierheim läßt dem Personal wenig Zeit zum schmusen der Stubentiger!
Durch die Hilfe der ehrenamtlichen "Katzenstreichler" sind viele Angstkatzen und Wildlinge Schmusekatzen geworden und konnten in Familien vermittelt werden.
Davon später mehr!
Aber was ist mit den Senioren, die nicht mobil waren oder in einem Heim lebten?
Schon einige Zeit besuchten wir ein Altenheim mit Hunden und sahen, welche Freude das den Menschen machte.
Wir aber wollten den betagten Menschen eine Möglichkeit bieten, für ein paar Stunden dem Alltag im Heim zu entfliehen. Nach etlichen Gesprächen mit dem Heimbetreiber und der zuständigen Versicherung war es soweit! Die ersten Alten kamen ins Tierheim, z. T. im Rollstuhl oder Gehhilfen. Viele waren unsicher, manche ängstlich! Das änderte sich schnell, als wir im Katzenhaus waren!
Wir hatten einige Katzen, die wir liebevoll "lebendes Inventar" nannten, weil sie nicht vermittelbar waren.
Diese waren Besucher gewöhnt und viele von ihnen sprangen ohne Scheu auf den Schoss oder auf den Rollstuhl! Da war die Freude groß- auf beiden Seiten! Einige der alten Leute erzählten von ihren Tieren, die sie vor Jahren hatten. Selbst die Stillsten unter den Senioren fingen an zu erzählen und Fragen zu stellen! Sie wurden munter und waren voller Freude!
Auch wir genossen diese Zeit sehr und waren glücklich, den alten Leutchen ein paar schöne Stunden bereiten zu können.
Im Hundehaus wurde es laut. Die Hunde bellten und wir befürchteten, dass die Senioren Angst bekommen. Aber das Gegenteil war der Fall!
Wir hatten Tränen in den Augen vor Lachen! Denn was keiner erwarteten hatte- die Alten sprachen nicht mit den Hunden- sie bellten mit den Hunden! Ein bellendes Zwiegespräch zwischen Hund und Mensch!
Wie einfach war es doch, den Menschen etwas Abwechslung zu ermöglichen! Es sollte nicht der einzige Besuch im Tierheim sein!
Als wir einen Anruf von einem Heim für behinderte Menschen bekamen, ob man mit einigen Heiminsassen das Tierheim besuchen könnte, stimmten wir sofort zu.
Wir waren beim ersten Besuch gespannt und auch etwas angespannt, ob alles klappen würde. Wir wählten sorgfältig Hunde mit gutem Nervensystem aus, von denen wir sicher waren, dass sie dem Ganzen gewachsen waren.
Im Katzenhaus würde es keine Probleme geben. Die Miezen würden auf die oberen Etagen ihrer Voliere springen und sich dem entziehen, was sie nicht wollten,
Dann kamen Jugendliche und Erwachsene mit Down Syndrom. Ich war gerührt von diesen liebenswerten, freundlichen und aufgeschlossenen Menschen. Sie suchten sofort Kontakt zu uns! Ich habe noch niemals an einem Tag so viele Küsschen bekommen!
Die sichtbare Freude dieser Menschen, als sie die Tiere sahen, war unbeschreiblich schön!
Nie werde ich vergessen, als ein junger Mann die Hunde mit Leckerchen füttern durfte. Ein Hund nahm das Leckerchen nicht! Kurz entschlossen probierte der Junge das Leckerchen selbst, spuckte es wieder aus und sagte zu dem Hund: das musst Du auch nicht essen, da ist ja gar kein Salz dran! Wir haben alle herzlich gelacht!
Die Stunden mit vielen benachteiligten Menschen werden mir immer in Erinnerung bleiben. Wie schnell und wie einfach kann man Freude bereiten und eine Zeit des Glücks verschenken.
Und dieses Glücksgefühl kommt zu uns zurück und bereichert auch unser Leben.

 

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